In Deutschland erkrankten im Jahr 2016 ca. 4.120 Männer neu an Hodenkrebs.1
Mit einem Anteil von 1,6% an allen Krebserkrankungen bei Männern gehört Hodenkrebs damit zu den selteneren Tumorarten.
Weltweit und auch in Deutschland ist in den letzten Jahren eine Zunahme der Neuerkrankungen zu verzeichnen. Die Ursache dafür ist noch nicht geklärt.1,2,3
In den meisten Fällen sind Männer zwischen 25 und 45 Jahren betroffen, in dieser Altersgruppe ist Hodenkrebs der häufigste bösartige Tumor.1 Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 37 Jahren.
Die Heilungschancen sind gut, die relativen 5-Jahres-Überlebensraten liegen bei 97%.1
In den meisten Fällen entwickelt sich Hodenkrebs aus den Keimzellen (Keimzelltumoren),1 den Vorläuferzellen der Samenzellen.
Je nach Keimzelltyp werden feingeweblich (histologisch) Seminome (ca. 2/3 aller Hodentumore)1 von Nicht-Seminomen (Mischtumore) unterschieden. Dies ist wichtig, da die Behandlung unterschiedlich ist. Meist tritt der Tumor nur in einem Hoden
Die folgenden Faktoren können das Risiko für die Entwicklung von Hodenkrebs erhöhen:1,4,5,6
Warnzeichen für Hodenkrebs können vor allem die folgenden Beschwerden sein:6,7,8
Bei Verdacht auf Hodenkrebs werden verschiedene Untersuchungen vorgenommen. Dazu gehören vor
Darstellung Hodenkrebs im Ultraschall
Dr. med. Dirk Manski, www.urologielehrbuch.de16
Wenn sich durch die Diagnostik der Verdacht auf einen Hodentumor erhärtet hat, ist der erste Schritt der Behandlung die Operation.6,11,13
Die anschließende Therapie richtet sich sowohl nach der Art des Tumors (Seminom/Nicht-Seminom) sowie nach dem Stadium der Erkrankung.6,11,13 Als weitere Therapiemöglichkeiten stehen dabei die Strahlentherapie sowie die Chemotherapie und die aktive Überwachung zur Verfügung. Häufig können auch mehrere dieser Behandlungen miteinander kombiniert werden.
Bei der Operation wird unter Vollnarkose ein Schnitt in der Leiste vorgenommen und der betroffene Hoden frei gelegt und begutachtet.6,11
Bei Unklarheiten, ob es sich wirklich um einen bösartigen Tumor handelt, entnimmt der Operateur eine Gewebeprobe und schickt diese zur so genannten Schnellschnitt-Untersuchung zum
Bei einem gesicherten bösartigen Befund wird der erkrankte Hoden zusammen mit dem Nebenhoden und dem Samenstrang entfernt (Orchiektomie)6,11,13 In der gleichen Operation wird aus dem gesunden Hoden der Gegenseite ebenfalls Gewebe entnommen und untersucht, da sich bei Hodenkrebs im Hoden der Gegenseite in manchen Fällen Krebsvorläuferzellen nachweisen lassen.
Wenn der Patient es wünscht, kann als Ersatz für den entfernten Hoden eine Hodenprothese in Form eines Silikonkissens eingesetzt werden.6,11,13
Sollte die Ausbreitungsdiagnostik befallene Lymphknoten im hinteren Bauchraum (retroperitoneal) ergeben haben, werden diese ebenfalls operativ entfernt (retroperitoneale Lymphadenektomie)6,11,13
Mehr zu den allgemeinen Grundlagen einer operativen Therapie in der Onkologie lesen Sie unter Krebstherapie "Operation".
Die sich an die Operation anschließende Therapie (adjuvant) wird sowohl nach der Art des Tumors (Seminom/Nicht-Seminom) sowie nach dem Stadium der Erkrankung ausgewählt.
Die Entfernung von einem tumorbefallenen Hoden durch die Operation führt in der Regel zu keiner Beeinträchtigung der Sexualität und
Auch können durch die Lymphknotenentfernung Nerven in ihrer Funktion gestört sein, die für den Samenerguss (Ejakulation) wichtig sind.15
Zudem schädigt eine eventuell durchgeführte Strahlentherapie oder Chemotherapie möglicherweise die Samenzellen.13
Daher wird betroffenen Patienten empfohlen, vor Einleitung der Behandlung Samenzellen einfrieren zu lassen (Kryokonservierung), die bei einem späteren Kinderwunsch wieder aufgetaut und verwendet werden