Jährlich erkranken in Deutschland rund 5.360 Frauen und 9.280 Männer neu an Nierenzellkrebs (Nierenzellkarzinom).1 Dieser Tumor steht damit bei Frauen an 11. und bei Männern an 9. Stelle der Krebserkrankungen in Deutschland.1
Männer fast doppelt so häufig betroffen wie Frauen, das mittlere Erkrankungsalter liegt für Frauen bei 72 Jahren und für Männer bei 68.
Der Krankheitsverlauf (Prognose) ist vergleichsweise günstig, die 5-Jahres-Überlebensrate beträgt bei Frauen und Männern 77%.1 Etwa 56 % aller Tumoren werden in relativ frühen Stadien (UICC I/II) diagnostiziert.
Zu den bekannten Risikofaktoren für die Entstehung von Nierenzellkrebs gehören:1,2,3
In den meisten Fällen verursacht Nierenzellkrebs lange keine Symptome. Kleinere Tumoren werden häufiger zufällig bei einer Ultraschall-Untersuchung oder einer Computer-Tomographie (CT) entdeckt, die aus anderen Gründen durchgeführt
Im fortgeschrittenen Stadium können die folgenden Beschwerden auftreten:5
Besteht der Verdacht auf Nierenzellkrebs, wird der Arzt verschiedene Untersuchungen durchführen. Dazu gehören vor allem:6,7
Ultraschall-Untersuchung
Mit der Ultraschall-Untersuchung (Sonographie) des Bauchraums (Abdomen) können schon sehr kleine Tumoren, die noch keine Symptome machen, in der Niere entdeckt werden.
Computer-Tomographie
Bei Verdacht auf Nierenzellkrebs in der Ultraschall-Untersuchung wird eine Computer-Tomographie (CT) des Bauchraums mit Kontrastmittel durchgeführt.7,8 Mit der CT-Untersuchung erhält der Arzt die folgenden Informationen:
Magnetresonanz-Tomographie
Die Magnetresonanz-Tomographie (MRT), auch Kernspin-Tomographie oder kurz Kernspin genannt, wird bei Verdacht auf Nierenzellkrebs eingesetzt, wenn7,8
Die gängigste Behandlungsmethode für Patienten mit Nierenzellkrebs ist die Operation, mit der der Tumor bestenfalls vollständig entfernt wird.10,11
Bei Patienten mit metastasierter und/oder fortgeschrittener Erkrankung werden zielgerichtete Therapien eingesetzt.12,13
Die Chemotherapie spielt keine Rolle in der Behandlung, da das Nierenzellkarzinom für eine Chemotherapie unempfindlich ist (chemoresistent).14
Das gilt auch für eine Strahlentherapie, diese kann jedoch beim Vorliegen von Metastasen (z. B. Knochenmetastasen) palliativ eingesetzt werden, um Schmerzen zu lindern und die Gefahr von Knochenbrüchen zu verringern.5
Bei der Operation wird der Tumor in der Niere vollständig entfernt. Sofern möglich, belässt der Operateur dabei das gesunde Nierengewebe (teilweise {partielle} Nephrektomie) um die Nierenfunktion zu erhalten.10,11 Dies kann auch minimal-invasiv über eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) erfolgen.
Ist eine nierenerhaltende Operation nicht möglich, muss die gesamte Niere entfernt werden (radikale Nephrektomie). Auch dies lässt sich minimal-invasiv durchführen.10
Zielgerichtete Therapien (engl. "Targeted therapies") wirken gegen spezielle Zielstrukturen der Tumorzelle, die deren Wachstum und Gefäßneubildung zur Nährstoffversorgung des Tumors fördern.
Mit zielgerichteten Therapien haben sich für Patienten mit metastasierter und/oder fortgeschrittener Erkrankung die Behandlungsergebnisse bereits verbessert.12,13
Die zielgerichteten Arzneimittel werden als Tabletten (oral), oder als Infusion (intravenös) eingesetzt.
Bei Patienten mit fortgeschrittenem und/oder metastasiertem Nierenzellkrebs gibt es verschiedene Angriffspunkte der zielgerichteten Therapie:12,13
Welche Wirkstoffe für die zielgerichtete Therapien verfügbar sind und wie die typischen Nebenwirkungen behandelt werden können, lesen Sie unter "Zielgerichtete Therapien".
Medikamente der immunonkologischen Therapie nutzen die Fähigkeiten des körpereigenen Immunsystems, um Tumorzellen zu bekämpfen und abzutöten.
Eine Möglichkeit der immunonkologischen Therapie von Patienten mit forgeschrittenem Nierenzellkrebs sind sogenannte Checkpoint-Inhibitoren wie PD-1-Hemmer. Dadurch können spezialisierte weiße Blutkörperchen, die sogenannten T-Zellen, die Tumorzellen wieder erkennen und zerstören.1, 15
Wenn Sie mehr zur immunonkologischen Therapie mit Checkpoint-Inhibitoren erfahren möchten, lesen Sie bitte "Immunonkologische Therapie".