Das Hodgkin-Lymphom, früher auch Morbus Hodgkin oder Lymphogranulomatose genannt, ist eine bösartige (maligne) Erkrankungen der Lymphknoten und des lymphatischen Systems
Das lymphatische System ist Teil des körpereigenen Abwehrsystems (Immunsystem) und besteht vor allem aus:5
Das lymphatische System
Die Erkrankung hat ihren Namen nach dem englischen Arzt Thomas Hodgkin, der die Krankheit im Jahr 1832 zum ersten Mal beschrieb.3
Im Vergleich zu anderen Krebsarten wie Brustkrebs oder Dickdarmkrebs ist das Hodgkin-Lymphom eher selten, in Deutschland erkrankten im Jahr 2016 etwa 1.430 Männer und 1.060 Frauen neu.6
Das Hodgkin-Lymphom kann prinzipiell in jedem Alter auftreten, ist jedoch mit einem Gipfel im 3. Lebensjahrzehnt eine der häufigsten bösartigen Erkrankungen im jungen Erwachsenenalter.7
Das Hodgkln-Lymphom gehört zu den am besten behandelbaren Krebserkrankungen im Erwachsenenalter mit einer entsprechend günstigen Prognose: Die Heilungsraten liegen bei 80% bis 90%.9
Beim Hodgkin-Lymphom kommt es zunächst in den Lymphknoten zu einer unkontrollierten Vermehrung der weißen Blutkörperchen,
Im weiteren Verlauf können die bösartig entarteten B-Lymphozyten die Lymphknoten und das lymphatische System verlassen und zusätzlich weitere Organe befallen.1,2,3,4
Bisher sind einige mögliche Risikofaktoren für die Entwicklung eines Hodgkin-Lymphoms bekannt, die Erkrankung kann jedoch auch ohne Vorliegen dieser Risikofaktoren auftreten:8
Zu den Symptomen des Hodgkin-Lymphoms gehören:10,11,12
Bei Verdacht auf ein Hodgkin-Lymphom sind die folgenden Untersuchungen von Bedeutung:13,14
Um festzustellen, ob und wenn ja, wie weit sich die Erkrankung eventuell bereits im Körper ausgebreitet hat, wird eine Ausbreitungsdiagnostik vorgenommen.13,14Damit lassen sich das Stadium der Erkrankung feststellen und die Behandlung gezielt planen.
Zur Ausbreitungsdiagnostik gehören vor allem:13,14
Nachdem die Diagnose Hodgkin-Lymphom gesichert ist, folgt anhand der Befunde eine Einteilung in Stadien.15,16
Dafür wird allgemein die für maligne Lymphome entwickelte Ann-Arbor-Klassifikation verwendet, benannt nach der US-amerikanischen Stadt, in der die Klassifikation im Jahr 1971 erarbeitet wurde.17
Je nachdem, wie viele und welche Körperregionen betroffen sind, werden vier Stadien unterschieden. Das Stadium ist umso höher, je weiter sich das Hodgkin-Lymphom im Körper ausgebreitet hat.
Stadieneinteilung maligner Lymphome nach Ann-Arbor14
Zusätzlich zu dieser Stadieneinteilung wird der mögliche Krankheitsverlauf (Prognose) noch durch weitere Risikofaktoren bestimmt:15,16
Anhand der Ann-Arbor-Stadieneinteilung und dieser Risikofaktoren wird ein frühes, mittleres und fortgeschrittenes Stadium unterschieden und entsprechend die Therapie geplant.15,16
Stadieneinteilung unter Berücksichtigung der Risikofaktoren [ 20 ]
Die Behandlung des Hodgkin-Lymphoms wird nach der gesicherten Diagnose begonnen und richtet sich nach dem jeweiligen Stadium der Erkrankung.18,19
Für diese so genannte Erstlinien- (Firstline)
Therapie stehen prinzipiell die folgenden Möglichkeiten zur Verfügung:18,19
Bei einem Rückfall (Rezidiv) kann eine autologe Stammzellentransplantation durchgeführt werden.
Behandlung eines Hodgkin Lymphoms in Abhängigkeit vom Stadium bei Betroffenen bis 60 Jahre [ 21 ]
Bei einer Chemotherapie werden Medikamente verabreicht, die die Zellteilung und damit Vermehrung von Tumorzellen hemmen. Diese Medikamente werden deshalb Zytostatika ("Zellteilungs-Hemmer") genannt.
Die Behandlung des Hodgkin-Lymphoms sieht in allen drei Stadien eine Chemotherapie
Die Therapie der Wahl bei Patienten im frühen Stadium ist die Gabe von zwei Zyklen des ABVD-Schemas (Adriamycin=Doxorubicin, Bleomycin, Vinblastin und DTIC=Dacarbacin). Anschließend wird eine Bestrahlung durchgeführt. Patienten im Alter über 60 Jahre werden eben.so behandelt.
Patienten im intermediären Stadium im Alter bis zu 60 Jahren wird die Gabe von zwei Zyklen des BEACOPP-Schemas (Bleomycin, Etoposid, Adriamycin, Cyclophosphamid, Vincristin, Procarbazin und Prednison) empfohlen. Anschließend werden zwei Zyklen des ABVD-Schemas gegeben und eine Bestrahlung durchgeführt.
Patienten im fortgeschrittenen Stadium im Alter bis zu 60 Jahren werden in der Regel mit zwei Zyklen des BEACOPP-Schemas behandelt.
Patienten im Alter über 60 Jahre im mittleren und fortgeschrittenen Stadium können entweder
Wenn Sie mehr Informationen zu den allgemeinen Prinzipien der Chemotherapie erhalten möchten, gehen Sie bitte zu Kapitel 6 Säulen der onkologischen Therapie "Chemotherapie"
Bei Patienten mit Hodgkin-Lymphom in den frühen und intermediären Stadien wird in der Regel eine Strahlentherapie empfohlen.18
Im fortgeschrittenen Stadium kann nach erfolgreicher Chemotherapie und unauffälligem PET-Befund meist auf eine Strahlentherapie verzichtet werden.18
Wenn Sie Näheres zu den Grundlagen der Strahlentherapie in der Onkologie erfahren möchten, gehen Sie zu Kapitel 6 Säulen der onkologischen Therapie "Strahlentherapie".
Sofern bei Patienten mit Hodgkin-Lymphom nach der Erstlinien-Therapie ein Rückfall (Rezidiv) aufgetreten ist, kommt eine autologe Stammzelltransplantation (SZT) in Frage.19
Dabei erhält der Patient seine eigenen Blutstammzellen.
Wenn Sie mehr zur Durchführung einer Stammzelltransplantation erfahren möchten, gehen Sie bitte zu dem Bereich "Knochenmark- und Stamzellentransplantation".
Medikamente der Immunonkologie zielen auf die Reaktivierung des körpereigenen Immunsystems ab, um Tumorzellen zu bekämpfen und abzutöten.
Eine neue Option zur Behandlung von Patienten mit Rückfall (Rezidiv) eines Hodgkin-Lymphoms oder ohne Ansprechen auf die herkömmliche Therapie (Therapie-refraktär) ist die immunonkologische Therapie.20 Eingesetzt werden sogenannte Checkpoint-Inhibitoren wie PD-1-Hemmer. Diese können spezialisierte weiße Blutkörperchen, die sogenannten T-Zellen, die Tumorzellen wieder erkennen und zerstören.
Mehr Informationen zur immunonkologischen Therapie mit Checkpoint-Inhibitoren erhalten Sie unter "Immunonkologische Therapie".