Die Diagnose "Krebs" ist für Betroffene ein Schock und verursacht bei vielen Patienten eine existenzielle Krise mit Gefühlen der Hilflosigkeit, Wut, Verzweiflung und Angst.1,2 Auch für Angehörige eines Patienten kann eine Krebserkrankung psychisch belastend sein. Nicht selten kommen auch finanzielle, berufliche und soziale Belastungen hinzu.3
Auf die Phase des ersten Schocks folgt ein langer Prozess der Krankheitsbewältigung, in dem sich die Krebserkrankung immer mehr zum Teil des Alltags entwickelt.2
Für diesen Weg der Krankheitsbewältigung bietet das Fachgebiet der Psychoonkologie eine Begleitung an.1,2,3,4 Durch die genannten Veränderungen auch im sozialen Umfeld des Patienten wird diese Disziplin oft auch "Psychosoziale Onkologie" genannt.
Praktisch gesehen umfassen die Ziele psychoonkologischer Maßnahmen für Patienten und Angehörige vor allem:4,5
Die Möglichkeiten der psychoonkologischen Unterstützung sind vielfältig und reichen von kurzfristigen Beratungsangeboten bis hin zu einer regelmäßigen Begleitung in Form einer Psychotherapie.5,6
Stationär: Unterstützung im Krankenhaus oder in einer Rehabillitations-Einrichtung
"Erste Hilfe" bieten psychoonkologische Beratungsangebote und/oder Psychoonkologen in den Krankenhäusern oder Reha-Kliniken.4,7 Auch Fachkräfte der Sozialdienste in beiden Einrichtungen geben hilfreiche Informationen für die Krankheitsbewä̈ltigung und bei sozialrechtlichen Fragen.
Die Kosten einer psychologischen Betreuung während eines Krankenhausaufenthaltes oder im Rahmen der stationären Rehabilitation und Anschlussheilbehandlung werden durch die gesetzliche Krankenversicherung getragen.1 Das trifft auch für eventuell verordnete Medikamente wie Psychopharmaka zu.
Ambulante Angebote
In vielen Städten bieten verschiedene private und gemeinnützige Träger Beratungsstellen für Krebspatienten und deren Angehörige an und vermitteln weiterführende Hilfen. 4,7 In der Regel sind diese Angebote kostenfrei.
Für Patienten, die eine längerfristige psychologische Begleitung wünschen, bietet sich eine Psychotherapie bei niedergelassenen Psychotherapeuten an.1,7
Diese können Ärzte (ärztliche Psychotherapeuten) oder Psychologen sein (psychologische Psychotherapeuten).7 Beide Berufsgruppen benötigen eine spezielle Weiterbildung, um eine Psychotherapie anbieten zu dürfen.
Es gibt viele verschiedene Arten und Formen der Psychotherapie ohne den Einsatz von Medikamenten, die wissenschaftlich anerkannt sind.8 Dazu gehören beispielsweise
Allgemein kann eine Psychotherapie als Einzel-, Gruppen- und Paartherapie durchgeführt werden.8
Die Dauer der Behandlung ist unterschiedlich.4 Eine Kurzzeittherapie, deren Kosten von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen wird, umfasst in der Regel bis zu 25 Sitzungen. Darüber hinaus richtet sich die Dauer einer Psychotherapie unter anderem auch nach dem gewählten Therapieverfahren und den Wünschen des Patienten.
Grundsätzlich werden die Kosten für eine Psychotherapie von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, sofern bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind:7
Wenn der Patient innerhalb einer angemessenen Wartezeit (bis zu sechs Wochen) keinen kassenzugelassenen Psychotherapeuten findet, kann er sich diese Leistung selbst beschaffen.7 Die Krankenkasse ist dann auch verpflichtet, die entstandenen Kosten einer Behandlung auch bei einem nicht kassenzugelassenen Psychotherapeuten zu erstatten (sogenanntes Kostenerstattungsverfahren).
Bei privaten Krankenversicherungen richtet sich die Kostenübernahme nach dem abgeschlossenen Tarif.4,7
In besonderen Situationen können auch Medikamente (Psychopharmaka) als Bestandteil des gesamten onkologischen Behandlungsplans eingesetzt werden.9 Sie lindern Beschwerden wie anhaltende Niedergeschlagenheit, Angst, Schlafstörungen oder Antriebslosigkeit. Psychopharmaka dürfen nur von Ärzten, nicht von Psychologen verordnet werden.
Eine Übersicht zu hilfreichen Links finden Sie unter "Onkologie-Informationen für Pflegerkräfte".