Informationen für Pflegekräfte
Wissenswertes und Hilfestellungen für den Alltag hämatologischer und onkologischer Pflege- und Fachkräfte im ambulanten und stationären Bereich.
 
Pflege-Onkologie Podcast
Wissenswertes in mehr als 30 spannenden und abwechslungsreichen Podcast-Episoden
 
Informationsmaterialien

Nützliche Informationen und Broschüren rund um die Betreuung von immunonkologisch behandelten Paient:innen.

Fort- und Weiterbildung

Online Fortbildungen für Ihren onkologischen Pflegealltag

Medizinische Information:

T.0800 075 2002

Mo. bis Fr. 9:00 bis 17:00 Uhr

Für Patient:innen und Angehörige

Hier finden Sie Informationen zu verschiedenen Krebsarten und deren Behandlung sowie hilfreiche Inhalte zum Thema Leben mit Krebs.

image image

Broschüre Lungentumore

Umfangreiches und praxisrelevantes Wissen rund um das Thema Tumore von Lunge und Pleura und ihrer immunonkologischen Behandlung finden Sie in unserer Pflegebroschüre "Lungentumore - Immunonkologisch behandelte Patient:innen im Blick".

TNM-Staging bei Tumoren von Lunge und Pleura

Für die Wahl des geeigneten Therapieverfahrens sind verschiedene Charakteristika der Erkrankung relevant, die in der TNM-Klassifikation zusammengefasst werden. Diese Klassifikation wird auch Staging genannt und gibt an, wie und wie stark sich der Tumor bereits ausgebreitet hat. Im Folgenden finden Sie die Staging-Klassifikationen bei NSCL, SCLC & MPM.

NSCLCGriesinger F, Absenger G, Eberhardt W, Früh M. Onkopedia Leitlinie - Nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom. Stand Nov. 2022.

T1 bis T4 – Größe und Ausdehnung des Tumors

a) Perikard = Herzbeutel
                            Tis Carcinoma in situ
T1 T1a(mi): Minimal invasives Adenokarzinom
  T1a: größter Durchmesser ≤ 1 cm
  T1b: größter Durchmesser > 1 und ≤ 2 cm
  T1c: Größter Durchmesser > 2 und ≤ 3 cm
T2 Tumor > 3 und ≤ 5 cm oder
  Befall des Hauptbronchus (ohne Carina) oder der Pleura (Lungenfell) oder
  Komorbide Atelektase (nicht belüftete Lungenabschnitte) oder obstruktive Lungenentzündung
  T2a: Tumor > 3 und ≤ 4 cm
  T2b: Tumor > 4 und ≤ 5 cm
T3 Tumor > 5 und ≤ 7 cm oder
  Tumor jeder Größe und Invasion von umliegendem Gewebe (Pleura, Perikarda) oder
  Vorhandensein eines weiteren Tumors im selben Lungenlappen
T4 Tumor > 7 cm und Invasion umliegender Organe (Herz, Zwerchfell, Luft- oder Speiseröhre) oder
  Vorhandensein eines weiteren Tumors in einem anderen Lungenlappen derselben Körperseite

N0 bis N3 – Befall von Lymphknoten

N0 keine Lymphknotenmetastasen
N1 Metastasen in benachbarten Lymphknoten derselben Körperseite
N2 Metastasen in weiter entfernten Lymphknoten derselben Körperseite
N3 Metastasen in Lymphknoten des anderen Lungenflügels

M0 bis M1 – Fernmetastasen

M0 keine Fernmetastasen nachweisbar
M1 M1a: Tumorherde oder Erguss in Pleura oder Perikarda
  M1b: Einzelne Fernmetastase
  M1c: Mehrere Fernmetastase

 

a) Perikard = Herzbeutel

SCLC:Wolf M, Eberhardt W, Früh M. Onkopedia Leitlinie - Kleinzelliges Lungenkarzinom (SCLC). Stand Jan. 2023.

Das Staging des SCLC erfolgt nach dem gleichen Prinzip und mit vergleichbarer Bedeutung der Grade für die Beurteilung der Erkrankung.

 

MPM:Popat S, Baas P, Faivre-Finn C, et al. Malignant pleural mesothelioma: ESMO Clinical Practice Guidelines for diagnosis, treatment and follow-up(). Ann Oncol. 2022;33(2):129-142. doi:10.1016/j.annonc.2021.11.005

Da sich MPM entlang der Pleura flächig ausbreiten, ist die Ausdehnung des Tumors wichtiger als die Größe. Daher wird der Primärtumor abweichend vom NSCLC und SCLC in T1 bis T4 klassifiziert. Die Klassifikation N0 bis N3 und M0 bis M1 entspricht der Einteilung von Bronchialkarzinomen.

T1 bis T4 beim MPM

a) Perikard = Herzbeutel, b) Faszie = Bindegewebsstrang, c) Peritoneum = Bauchfell
T1 Befall der gleichseitigen Pleura mit/ohne Beteiligung von mediastinaler Pleura oder Zwerchfell
T2 Beteiligung von ipsilateralem Lungenflügel oder Zwerchfellmuskel
T3 Beteiligung von endothorakaler Faszieoder mediastinalem Fettgewebe oder Bindegewebe der Brustwand oder Perikarda (äußerlich)
T4 Beteiligung von Brustwand (inkl. Rippen) oder Peritoneumoder kontralateraler Pleura oder mediastinalen Organen oder Wirbel(-säule) und Nervenkanäle oder Perikard (Innenseite)

Tumorstadien bei Lungentumoren

Anhand der TNM-Klassifikation werden Tumorerkrankungen mit vergleichbarer Prognose in Tumorstadien I bis IV zusammengefasst, wobei die Erkrankung umso fortgeschrittener ist, je höher das Tumorstadium angegeben wird. Die Zuordnung zu den Stadien und ihre Bedeutung für die Beurteilung der Erkrankung ist bei den unterschiedlichen Lungentumoren sehr ähnlich. Aufgrund der unspezifischen Symptomatik von Lungentumoren wird die Erkrankung bei > 90 % der Patient:innen erst in fortgeschrittenen Stadien erkannt.Seifert C. Lungenkrebs. Oft spät erkannt und kaum behandelbar. Pharmazeutische Zeitung. 2006;30.

 

NSCLC:Griesinger F, Absenger G, Eberhardt W, Früh M. Onkopedia Leitlinie - Nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom. Stand Nov. 2022.

Stadium I:         

  • Örtlich begrenzter Tumor ohne Lymphknotenbefall und Fernmetastasen (T1, N0, M0)

Stadium II:

  • Der Tumor ist noch klein, hat aber schon Lymphknoten befallen (T1-2, N1, M0) oder der Tumor ist schon etwas größer, hat aber noch nicht die Lymphknoten befallen (T2-3, N0, M0).

Stadium III:

  • Fortgeschrittener Tumor, der bereits die Lymphknoten befallen hat (T1-4, N1-3, M0)

Stadium IV:

  • Fernmetastasen sind vorhanden, unabhängig davon, wie klein oder groß der Tumor in der Lunge ist (T1-4, N0-3, M1).

SCLC:Wolf M, Eberhardt W, Früh M. Onkopedia Leitlinie - Kleinzelliges Lungenkarzinom (SCLC). Stand Jan. 2023.

Für das SCLC wird alternativ oft auch eine Einteilung in „very limited disease“ (VLD, sehr begrenzte Erkrankung), „limited disease“ (LD, begrenzte Erkrankung) und „extended disease“ (ED, ausgeweitete Erkrankung) vorgenommen:
•    VLD: T1-2, N0-1
•    LD: T3-4 und/oder N2-3
•    ED: M1

Tumormarker

Der Begriff Tumormarker umfasst eine sehr heterogene Gruppe von serologischen, genetischen oder immunologischen Faktoren, die Rückschlüsse auf den Tumor und geeignete Therapieoptionen ermöglichen können.

 

Serologische Marker

Im Zuge einer Krebserkrankung können bestimmte Substanzen (z. B. bestimmte Zellbausteine oder Hormone) häufig vermehrt in Serumproben nachgewiesen werden.Krebsgesellschaft D. ONKO Internetportal: Klassifikation von Tumoren. Abgerufen am 26.04.2022https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/basis-informationen-krebs-allgemeine-informationen/klassifikation-von-tumoren-tnm-.html Thomas LH. Labor und Diagnose: Indikation und Bewertung von Laborbefunden für die klinische Diagnostik. vol 7. TH-Books-Verlags-Gesellschaft; 2008. Teilweise werden sie von Tumorzellen aktiv freigesetzt oder sie gelangen in den Blutkreislauf, wenn Tumorzellen absterben und sich auflösen. Jedoch haben nicht alle Lungenkrebspatient:innen erhöhte Tumormarker. Umgekehrt können die Werte auch aufgrund anderer Erkrankungen oder Lebensgewohnheiten ansteigen.Thomas LH. Labor und Diagnose: Indikation und Bewertung von Laborbefunden für die klinische Diagnostik. vol 7. TH-Books-Verlags-Gesellschaft; 2008. Deswegen reichen sie für die Diagnose oder gar Früherkennung nicht ausKrebsgesellschaft D. ONKO Internetportal: Klassifikation von Tumoren. Abgerufen am 26.04.2022https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/basis-informationen-krebs-allgemeine-informationen/klassifikation-von-tumoren-tnm-.html und eine Untersuchung auf Tumormarker wird bei Verdacht auf Lungenkrebs in der Regel nicht durchgeführt. Aber sie liefern u. U. Informationen, die für die Prognose sowie zur Verlaufskontrolle der Therapie herangezogen werden können.Krebsgesellschaft D. ONKO Internetportal: Klassifikation von Tumoren. Abgerufen am 26.04.2022https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/basis-informationen-krebs-allgemeine-informationen/klassifikation-von-tumoren-tnm-.html Thomas LH. Labor und Diagnose: Indikation und Bewertung von Laborbefunden für die klinische Diagnostik. vol 7. TH-Books-Verlags-Gesellschaft; 2008.

 

Genetische Marker

Tumorzellen von Lungentumoren weisen häufig besonders viele genetische Veränderungen (Mutationen) auf. Einige dieser Veränderungen tragen unmittelbar dazu bei, dass sich die Tumorzellen unkontrolliert vermehren können (Treibermutationen).Chalmers ZR, Connelly CF, Fabrizio D, et al. Analysis of 100,000 human cancer genomes reveals the landscape of tumor mutational burden. Genome Med. 2017;9(1):34. doi:10.1186/s13073-017-0424-2. Solche bekannten Mutationen können bei metastasierten Lungentumoren prognostisch genutzt werden und die Therapieentscheidung beeinflussen.Griesinger F, Absenger G, Eberhardt W, Früh M. Onkopedia Leitlinie - Nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom. Stand Nov. 2022. Die häufigsten bekannten Treibermutationen beim NSCLC, die im Rahmen einer Therapie gezielt angegangen werden können, betreffen die Tumorzellbestandteile EGFR, ALK und ROS1. Tumore, die eine genetische Veränderung in Genen für diese Bestandteile aufweisen, sprechen oft gut auf eine Behandlung mit Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) an.Griesinger F, Absenger G, Eberhardt W, Früh M. Onkopedia Leitlinie - Nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom. Stand Nov. 2022. Für das SCLC und das MPM sind leider bisher keine therapeutisch nutzbaren Treibermutationen bekannt.Wolf M, Eberhardt W, Früh M. Onkopedia Leitlinie - Kleinzelliges Lungenkarzinom (SCLC). Stand Jan. 2023. Popat S, Baas P, Faivre-Finn C, et al. Malignant pleural mesothelioma: ESMO Clinical Practice Guidelines for diagnosis, treatment and follow-up(). Ann Oncol. 2022;33(2):129-142. doi:10.1016/j.annonc.2021.11.005

 

Immunologische Marker

In vielen Neoplasien von Lunge und Pleura ist die Anzahl an Zellen, die viele der Oberflächenmoleküle PD-1 oder PD-L1 (Immun-Checkpoint) aufweisen, hoch. Solche Tumore können besonders gut mit Checkpoint-Inhibitoren (CPI) behandelt werden.Griesinger F, Absenger G, Eberhardt W, Früh M. Onkopedia Leitlinie - Nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom. Stand Nov. 2022. Onoi K, Chihara Y, Uchino J, et al. Immune Checkpoint Inhibitors for Lung Cancer Treatment: A Review. J Clin Med. 2020;9(5)doi:10.3390/jcm9051362 Daher sollte die Häufigkeit (Expressionsrate) von PD-1 und PD-L1 auf Tumorzellen, seltener im peripheren Blut, vor der Entscheidung für eine systemische Therapie untersucht werden, um diese individuell auf Patient:innen abstimmen zu können. Je höher die Expression der immunologischen Tumormarker ist, desto eher kommt eine immunonkologische Behandlung als Monotherapie bzw. in der ersten Behandlungslinie im metastasierten Stadium in Frage.Griesinger F, Absenger G, Eberhardt W, Früh M. Onkopedia Leitlinie - Nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom. Stand Nov. 2022.

Praxistipps – Nebenwirkungsmanagement

Im Folgenden haben wir einige häufig auftretende Nebenwirkungen bei Patient:innen mit Lungen- und Pleuratumoren, mögliche Ursachen und unterstützende Pflegeempfehlungen zusammengefasst. Weitere ärztliche Behandlungsmöglichkeiten sind hier nicht aufgeführt.

 

HautveränderungenHaanen J, Carbonnel F, Robert C, et al. Management of toxicities from immunotherapy: ESMO Clinical Practice Guidelines for diagnosis, treatment and follow-up. Ann Oncol. 2017;28(suppl_4):iv119-iv142. doi:10.1093/annonc/mdx225 Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft DK, AWMF). Supportive Therapie bei onkologischen PatientInnen - Langversion 1.3. 2020; Margulies A KT, GAisser A, Bachmann-Mettler I, (Hrsg.). Onkologische Krankenpflege. Springer; 2017. Wesemann A. Pflegesymposium anlässlich des Deutschen Krebskongresses 2020 - Hoffnung Immunonkologie. 2020;

Hautprobleme wie Hautausschlag, teils starker und quälender Juckreiz sowie Rötungen sind bei Krebspatient:innen keine Seltenheit. Viele Patient:innen leiden sehr unter diesen Nebenwirkungen, da sie auch oft für andere Menschen sichtbar sind. Als Ursache sind in den meisten Fällen die Krebstherapie mit Chemotherapeutika, Immuntherapien und die Strahlentherapie (Strahlendermatitis) anzusehen.

Pflegehinweise bei Ausschlag (Exanthem) und Juckreiz

  • Reizstoffe, wie raue Kleidung oder Reinigungsmittel sowie Sonnenlicht meiden (auch Solarien) und lichtundurchlässige Bekleidung verwenden
  • Sonnencreme (mind. LSF 30) auf sichtbarer Haut auftragen
  • Nicht lange baden, nur kurz und lauwarm duschen und anschließend eincremen
  • Haut vorsichtig mit Handtuch abtupfen
  • Milde, medizinisch getestete Hautpflegemittel verwenden, die frei von Duftstoffen sind
  • Keine Nassrasur
  • Keine zu enganliegende Kleidung tragen
  • Eincremen der Haut mindestens zweimal am Tag mit Cremes/Lotionen, die 5 % bis 10 % Harnstoff (Urea) enthalten (feuchtigkeitsbindend)
  • Bei trockener Haut rückfettende Substanzen wie Salben verwenden

Pflegehinweise bei nässender Haut

  • Auf Luftzufuhr und Trockenheit achten
  • Haut überschüssige Feuchtigkeit entziehen, z. B. durch Waschungen, Auflagen mit geeigneten Tees aus der Apotheke, wie Salbeiblätter oder Ringelblume (Vorsicht bei Allergie gegen Korbblütler) oder mit gerbstoffhaltigen Badezusätzen oder Schwarztee

Pflegehinweise bei entzündlicher Haut

  • Waschungen bzw. Auflagen mit Stiefmütterchenkraut sowie Ringelblume, Gänseblümchen und Kamillenblüten (Vorsicht bei Allergie gegen Korbblütler)
  • Quarkkompressen

 

SchleimhautentzündungLeitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft DK, AWMF). Supportive Therapie bei onkologischen PatientInnen - Langversion 1.3. 2020; Kahler KC, Hassel JC, Heinzerling L, et al. Nebenwirkungsmanagement bei Immun-Checkpoint-Blockade durch CTLA-4- und PD-1-Antikörper beim metastasierten Melanom - ein Update. J Dtsch Dermatol Ges. 2020;18(6):582-609. Nebenwirkungsmanagement bei Immun-Checkpoint-Blockade durch CTLA-4- und PD-1-Antikorper beim metastasierten Melanom - ein Update. doi:10.1111/ddg.14128_g Krebsinformationsdienst. Schleimhautentzündungen bei Krebspatienten: Vorbeugen und lindern.

Schleimhautentzündungen und -trockenheit betreffen vor allem Mund (Stomatitis), Rachen, Speiseröhre und den gesamten Magen-Darm-Trakt, aber auch die Schleimhäute von Blase, Genitalien und des Afters sowie die Bindehäute der Augen können betroffen sein (Mukositis). Ursache ist die Schädigung von Schleimhautzellen durch eine Chemotherapie, eine immunonkologische Therapie oder eine Strahlentherapie. Krebspatient:innen können außerdem aufgrund ihres geschwächten Immunsystems anfälliger für Infektionen sein, die mit einer Schleimhautentzündung einhergehen können. In der Folge kann es zu Schmerzen beim Sprechen, Schlucken und bei der Nahrungsaufnahme kommen, was im Weiteren schnell zu einer Mangelernährung führen kann.

Pflegehinweise bei Stomatitis

Wichtig ist die Motivation zu einer sorgfältigen Mundhygiene, um Schäden an Zähnen und Zahnfleisch so gering wie möglich zu halten und Infektionen zu verhindern.

Patient:innen sollten

  • mindestens 2x täglich mit einer weichen Zahnbürste und fluoridhaltiger Zahncreme die Zähne putzen sowie bei starken Zungenbelägen einen Zungenschaber verwenden
  • möglichst einmal täglich die Zahnzwischenräume mit speziellen Bürsten oder Zahnseide reinigen
  • antiseptische Mundspühllösungen (z. B. Salzlösungen, Kamille, Salbei oder Myrrhe) oder entsprechende Lutschtabletten anwenden
  • bei Bedarf schmerzstillende Gele oder betäubend wirkende Lösungen auf die Schleimhaut auftragen, Eiswürfel lutschen
  • weiche und lauwarme Speisen zur Erleichterung der Nahrungsaufnahme zu sich nehmen
  • Rauchen, Alkohol, sehr scharfe, heiße oder saure Getränke und Speisen vermeiden
  • ausreichend trinken, um der Mundtrockenheit vorzubeugen
  • falls erforderlich verordnete Speichelersatzmittel verwenden

 

DurchfallHaanen J, Carbonnel F, Robert C, et al. Management of toxicities from immunotherapy: ESMO Clinical Practice Guidelines for diagnosis, treatment and follow-up. Ann Oncol. 2017;28(suppl_4):iv119-iv142. doi:10.1093/annonc/mdx225 Kahler KC, Hassel JC, Heinzerling L, et al. Nebenwirkungsmanagement bei Immun-Checkpoint-Blockade durch CTLA-4- und PD-1-Antikörper beim metastasierten Melanom - ein Update. J Dtsch Dermatol Ges. 2020;18(6):582-609. Nebenwirkungsmanagement bei Immun-Checkpoint-Blockade durch CTLA-4- und PD-1-Antikorper beim metastasierten Melanom - ein Update. doi:10.1111/ddg.14128_g Internet pdAi. Standard "Pflege von Senioren mit Diarrhö (Durchfall)". Abgerufen am 27.03.2023https://pqsg.de/seiten/openpqsg/hintergrund-standard-durchfall.htm

Von Durchfall (Diarrhoe) spricht man, wenn mindestens drei „ungeformte“ Stuhlgänge pro Tag abgesetzt werden, der Wassergehalt > 75 % beträgt oder das Stuhlgewicht pro Tag 250 g übersteigt.
Durchfälle können durch Entzündungen der Darmschleimhaut (Kolitis), ausgelöst durch die Chemotherapie, die immunonkologische Therapie, die Strahlentherapie, die Einnahme von Antibiotika oder im Rahmen von Magen-Darm-Infektionen (z. B. Rotavirus, Clostridien) verursacht werden. Mögliche Folge von Durchfall sind große Verluste von Flüssigkeit und Elektrolyten, wodurch es schnell zu einer Dehydratation kommen kann.

Pflegehinweise bei Durchfall

  • Viel salz- und kohlenhydratangereicherte Flüssigkeit (Zucker, kein Süßstoff) trinken, wie Brühen, gesüßte Tees oder stilles Mineralwasser
  • Fett-, ballaststoff- und laktosearme Ernährung
  • Stopfende Lebensmittel, wie Banane, gekochte Karotten, Weißbrot, Schwarztee und dunkle Schokolade verzehren
  • Häufige und kleine Mahlzeiten
  • Wärme zur Linderung von schwachen Bauchkrämpfen
  • Empfehlungen für Schutzeinlagen und Hautpflege im Analbereich

 

Dyspnoe (Atemnot)Kahler KC, Hassel JC, Heinzerling L, et al. Nebenwirkungsmanagement bei Immun-Checkpoint-Blockade durch CTLA-4- und PD-1-Antikörper beim metastasierten Melanom - ein Update. J Dtsch Dermatol Ges. 2020;18(6):582-609. Nebenwirkungsmanagement bei Immun-Checkpoint-Blockade durch CTLA-4- und PD-1-Antikorper beim metastasierten Melanom - ein Update. doi:10.1111/ddg.14128_g C Bausewein SS. Atemnot und Husten bei Palliativpatienten. Deutsches Ärzteblatt International 2013;110(33-34):563-72. Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft DK, AWMF). Palliativmedizin für Patienten mit einer nicht heilbaren Krebserkrankung – Kurzversion 2.2. 2020;

Chronischer und hartnäckiger, meist trockener Husten, der manchmal auch von Atemnot (Dyspnoe) begleitet wird, kostet die Betroffenen viel Kraft und kann im Alltag sehr belastend sein. Ursache kann, neben der Tumorerkrankung selbst bzw. dem Verlust von Lungengewebe, eine Reizung der Lunge (Pneumonitis) sein, zum Beispiel durch die Strahlentherapie, eine Chemotherapie oder die immunonkologische Therapie. Aber auch eine Bronchitis kann in Frage kommen. Abzugrenzen von Reizungen der Bronchien und der Lunge sind Lungenentzündungen durch Infektionen (Pneumonie).

Pflegehinweise bei Atembeschwerden

  • Erfassung durch subjektive Patientenbeurteilung (Erleben, Belastung, Alltagsbeeinträchtigung)
  • Informationsgespräche zur Atemnot
  • Anwendung allgemeiner Maßnahmen
    • Beruhigung/Entspannung (z. B. ASE, atemstimulierende Einreibung, Handmassage)
    • Atemübungen
    • Kühlung des Gesichts
  • Bei Atemnot Einsatz eines Stand- bzw. Handventilators, der sanft in das Gesicht bläst oder Fenster/Türen öffnen
  • Auf Körperhaltungen achten, in denen eine bessere Atmung möglich ist, z.B. im Stuhl mit Armlehnen sitzen
  • Ausreichend Pause zwischen körperlichen Aktivitäten
  • Angebot von Hilfsmitteln zur Unterstützung der Mobilität, z. B. Rollator
  • Physiotherapeutische Mitbehandlung bedenken für:
    • Atemtraining, atemerleichternde Stellungen, Lippenbremse, Kontaktatmung, Abhustetechniken oder
    • Erlernen von Techniken, um beim Treppensteigen nicht in Atemnot zu kommen
  • Lagerungstechniken nutzen z. B. Oberkörperhoch- oder Halbmondlagerung bzw. vorgelehnte Position im Sitzen („Kutschersitz“)
  • Unterstützung beim Abhusten und angepasste Mundpflege bei Mundtrockenheit

 

Erschöpfung (Fatigue)Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft DK, AWMF). Supportive Therapie bei onkologischen PatientInnen - Langversion 1.3. 2020; M Horneber IF, F Dimeo, JU Rüffer, J Weis. Tumor assoziierte Fatigue. Dtsch Arztebl International. 2012;109(9):161-72. Krebsinformationsdienst. Fatigue bei Krebspatienten: Was tun bei Müdigkeit und Erschöpfung? .

Starke, anhaltende Müdigkeit und Abgeschlagenheit (Fatigue) können bei fortgeschrittener Tumorerkrankung oder während und nach einer immunonkologischen, einer Chemo- oder einer Strahlentherapie auftreten. Eine Fatigue wird häufig durch weitere Komplikationen der Erkrankung oder Therapie mitverursacht. Dazu zählen Stoffwechselerkrankungen (z. B. Schilddrüsenfunktionsstörungen oder Diabetes mellitus), Übelkeit und Erbrechen, Entzündungen, Infektionen, psychische Belastungen (Angst, Depression, Stress), Schlafstörungen, Mangelernährung und Mangel an körperlicher Bewegung.

Pflegehinweise bei Fatigue

  • Beratung/Informationen über Fatigue, um diese zu verstehen, ihr vorzubeugen und eine Chronifizierung zu vermeiden
  • Aktivitäten beibehalten, sich regelmäßig bewegen, z. B. (zügig) spazieren gehen, schwimmen oder Fahrrad fahren
  • Kontrolliertes, möglichst angeleitetes Ausdauer- und Krafttraining mit moderater Anstrengung nach vorheriger ärztlicher Beratung
  • Beschäftigung mit etwas, das Freude bereitet
  • Achtsamkeitsbasierte Maßnahmen (Mind-Body-Verfahren) zur Stressreduktion, z. B. Yoga, Meditation, Entspannungsverfahren oder autogenes Training
  • Genügend Schlaf und gute Schlafhygiene (feste Schlafens- und Aufstehzeiten einhalten, abends keine koffein- oder alkoholhaltigen Getränke)
  • Tagsüber regelmäßige Pausen, am Tag jedoch nicht länger als 45 Minuten am Stück schlafen, damit der Tag-Nacht-Rhythmus erhalten bleibt
  • Energie gut einteilen, anstrengende Aktivitäten in der Tageszeit planen, in der am meisten Kraft und Energie vorhanden ist, Prioritäten setzen und auch angenehme Aktivitäten planen
  • Organisation zusätzlicher Unterstützung für den Haushalt
  • Gesunde Ernährung mit ausreichender Nährstoffzufuhr
  • Regelmäßige Lichttherapie bei 10.000 Lux für 30 – 90 Minuten