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Für Patient:innen und Angehörige

Hier finden Sie Informationen zu verschiedenen Krebsarten und deren Behandlung sowie hilfreiche Inhalte zum Thema Leben mit Krebs.

Therapie

Die Therapie des Brustkrebs ruht im Wesentlichen auf 3 Säulen:

Allgemein werden dabei drei verschiedene Therapiesituationen unterschieden:

  • Neoadjuvante TherapieBRUSTKREBS Patientenratgeber zu den AGO-Empfehlungen 2023, herausgegeben von Wolfgang Janni und Volkmar Müller im Namen der Kommission Mamma der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie e.V. (AGO) für Patientinnen, Patienten, Angehörige und Interessierte. W. Zuckschwerdt Verlag München, 2023
    Eine vor der Operation durchgeführte, so genannte neoadjuvante Therapie hat das Ziel, den Tumor in der Brust zu verkleinern und somit brusterhaltend operieren zu können.
  • Adjuvante TherapieBRUSTKREBS Patientenratgeber zu den AGO-Empfehlungen 2023, herausgegeben von Wolfgang Janni und Volkmar Müller im Namen der Kommission Mamma der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie e.V. (AGO) für Patientinnen, Patienten, Angehörige und Interessierte. W. Zuckschwerdt Verlag München, 2023
    Eine die Operation unterstützende adjuvante Therapie wird in der Situation einer frühen Brustkrebserkrankung ohne Vorliegen von Tochter-geschwülsten (Metastasen) in anderen Organen nach operativer Entfernung des Tumors durchgeführt. Sie soll möglicherweise in den Körper gestreute Tumorzellen entfernen, um so einen Rückfall (Rezidiv) zu verhindern und die Heilungschancen zu verbessern.
  • Palliative TherapieBRUSTKREBS Patientenratgeber zu den AGO-Empfehlungen 2023, herausgegeben von Wolfgang Janni und Volkmar Müller im Namen der Kommission Mamma der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie e.V. (AGO) für Patientinnen, Patienten, Angehörige und Interessierte. W. Zuckschwerdt Verlag München, 2023
    Wenn im Körper Tochtergeschwülste (Metastasen) nachgewiesen wurden, ist in vielen Fällen keine Heilung mehr möglich. In dieser Situation kann eine palliative Behandlung Schmerzen und andere krankheitsbedingte Beschwerden lindern, häufig wird auch ein Überlebensvorteil erreicht.

Operation

  • Brusterhaltende OperationBRUSTKREBS Patientenratgeber zu den AGO-Empfehlungen 2023, herausgegeben von Wolfgang Janni und Volkmar Müller im Namen der Kommission Mamma der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie e.V. (AGO) für Patientinnen, Patienten, Angehörige und Interessierte. W. Zuckschwerdt Verlag München, 2023
    In den allermeisten Fällen von Brustkrebs ist eine Operation notwendig. Dabei wird heute überwiegend, sofern möglich, brusterhaltend (BET) operiert.

    Bei der BET wird nur der Tumor mit einem ausreichenden Sicherheitsabstand zum gesunden Gewebe entfernt (R0-Resektion); das gesunde Brustdrüsengewebe wird belassen. Während oder nach der Operation wird vom Pathologen untersucht, ob der Tumor mit einem ausreichenden Sicherheitsabstand entfernt wurde. Nach einer BET sollte in der Regel eine Bestrahlung erfolgen, um ein erneutes Auftreten an der betroffenen Seite (Lokalrezidiv) zu vermeiden.

  • Brustamputation (Mastektomie)BRUSTKREBS Patientenratgeber zu den AGO-Empfehlungen 2023, herausgegeben von Wolfgang Janni und Volkmar Müller im Namen der Kommission Mamma der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie e.V. (AGO) für Patientinnen, Patienten, Angehörige und Interessierte. W. Zuckschwerdt Verlag München, 2023
    Nur in besonderen Fällen wird heute eine Mastektomie durchgeführt. Dazu gehören beispielsweise mehrere Tumore in einer Brust oder keine R0-Resektion trotz mehrfacher Nachoperationen sowie bei entzündlichem Brustkrebs. Es gibt heute verschiedene gute Möglichkeiten, die Brust nach einer Amputation wiederaufzubauen (z.B. mit Implantaten oder Eigengewebe).
  • Sentinel-LymphknotenBRUSTKREBS Patientenratgeber zu den AGO-Empfehlungen 2023, herausgegeben von Wolfgang Janni und Volkmar Müller im Namen der Kommission Mamma der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie e.V. (AGO) für Patientinnen, Patienten, Angehörige und Interessierte. W. Zuckschwerdt Verlag München, 2023

    Bei der Operation sind auch die Lymphknoten in der Achsel von Bedeutung, um festzustellen, ob sich die Tumorzellen eventuell bis hierher ausgebreitet haben.

    Heute werden zunächst nur der/die erste/n Lymphknoten, die zwischen Brust und Achselhöhle liegt/liegen, entfernt. Wenn diese sogenannten "Wächter-Lymphknoten" (Sentinel-Lymphknoten-Untersuchung) frei von Tumorzellen sind, ist anzunehmen, dass auch die dahinter liegenden Lymphknoten nicht befallen sind. Somit müssen keine weiteren Lymphknoten entfernt werden.

    Sind bei der Sentinel-Untersuchung mehr als zwei Wächterlymphknoten befallen, werden vom Operateur im Regelfall etwa zehn Lymphknoten entfernt.

Mehr zu den allgemeinen Prinzipien einer operativen Therapie in der Onkologie erfahren Sie unter "Operation".

Bestrahlung

Neben Operation und einer Behandlung mit Medikamenten ist die Strahlentherapie (Radiotherapie) die am häufigsten angewendete Therapieform bei Brustkrebs.ROBERT KOCH-INSTITUT Brustkrebs. Krebs in Deutschland für 2019/2020 14. Ausgabe, Berlin 2023 S. 78-81 DEUTSCHE KREBSHILFE (DKH) Die Blauen Ratgeber: Brustkrebs. Stand 1/2019 https://www.krebshilfe.de/infomaterial/Blaue_Ratgeber/Brustkrebs_BlaueRatgeber_DeutscheKrebshilfe.pdf Abgerufen am 12.06.24

  • Adjuvante StrahlentherapieDEUTSCHE KREBSHILFE (DKH) Die Blauen Ratgeber: Brustkrebs. Stand 1/2019 https://www.krebshilfe.de/infomaterial/Blaue_Ratgeber/Brustkrebs_BlaueRatgeber_DeutscheKrebshilfe.pdf Abgerufen am 12.06.24
    Nach einer brusterhaltenden Operation (BET) wird in der Regel eine die Operation unterstützende (adjuvante) Strahlentherapie durchgeführt, um ein erneutes Auftreten der Erkrankung an gleicher Stelle (Lokalrezidiv) zu vermeiden.
  • Palliative StrahlentherapieDEUTSCHE KREBSHILFE (DKH) Die Blauen Ratgeber: Brustkrebs. Stand 1/2019 https://www.krebshilfe.de/infomaterial/Blaue_Ratgeber/Brustkrebs_BlaueRatgeber_DeutscheKrebshilfe.pdf Abgerufen am 12.06.24
    Eine palliative örtliche (lokale) Strahlentherapie wird beispielsweise zur Behandlung von schmerzhaften Metastasen im Knochen oder bei Hirnmetastasen eingesetzt.

Mehr zu den allgemeinen Prinzipien der Bestrahlung in der Onkologie erfahren Sie unter "Strahlentherapie".

Chemotherapie

Bei einer Chemotherapie werden Wirkstoffe verabreicht, die die Zellteilung und damit Vermehrung von Tumorzellen hemmen. Diese Medikamente werden deshalb Zytostatika ("Zellteilungs-Hemmer") genannt.

Bei Patientinnen mit Brustkrebs werden je nach Therapiesituation verschiedene Zytostatika eingesetzt:

  • Neoadjuvante ChemotherapieBRUSTKREBS Patientenratgeber zu den AGO-Empfehlungen 2023, herausgegeben von Wolfgang Janni und Volkmar Müller im Namen der Kommission Mamma der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie e.V. (AGO) für Patientinnen, Patienten, Angehörige und Interessierte. W. Zuckschwerdt Verlag München, 2023
    Gängig sind Anthrazykline und Taxane.
  • Adjuvante ChemotherapieBRUSTKREBS Patientenratgeber zu den AGO-Empfehlungen 2023, herausgegeben von Wolfgang Janni und Volkmar Müller im Namen der Kommission Mamma der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie e.V. (AGO) für Patientinnen, Patienten, Angehörige und Interessierte. W. Zuckschwerdt Verlag München, 2023
    Für die adjuvante Chemotherapie bei Brustkrebs werden meist verschiedene Zytostatika miteinander kombiniert (Kombinations-Chemotherapie). Dazu gehören vor allem:
    • Das EC-T-Schema: Hierbei wird zuerst Epirubicin (E) (ein Anthrazyklin) mit Cyclophosphamid (C) kombiniert, anschließend wird ein Taxan (T) verabreicht.
    • Das TAC-Schema: Hierbei wird gleichzeitig eine Dreifach-Kombination verabreicht, bestehend aus einem Taxan (T), dem Anthrazyklin Adriamycin (A) und Cyclophosphamid (C)
  • Palliative ChemotherapieBRUSTKREBS Patientenratgeber zu den AGO-Empfehlungen 2023, herausgegeben von Wolfgang Janni und Volkmar Müller im Namen der Kommission Mamma der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie e.V. (AGO) für Patientinnen, Patienten, Angehörige und Interessierte. W. Zuckschwerdt Verlag München, 2023
    Häufig eingesetzte Zytostatika in der palliativen Situation sind Anthrazykline und Taxane.

Weitere Informationen zu den allgemeinen Prinzipien der Chemotherapie sowie den typischen Nebenwirkungen und ihrem Management lesen Sie unter "Chemotherapie".

Antihormonelle Therapie

Die meisten Tumore der Brust sind Hormonrezeptor-positiv.DEUTSCHE KREBSHILFE (DKH) Die Blauen Ratgeber: Brustkrebs. Stand 1/2019 https://www.krebshilfe.de/infomaterial/Blaue_Ratgeber/Brustkrebs_BlaueRatgeber_DeutscheKrebshilfe.pdf Abgerufen am 12.06.24

Diesen Patientinnen wird sowohl in der adjuvanten als auch palliativen Therapiesituation eine Antihormonelle Therapie empfohlen, auch Hormonentzugs-Therapie oder endokrine Therapie genannt.BRUSTKREBS Patientenratgeber zu den AGO-Empfehlungen 2023, herausgegeben von Wolfgang Janni und Volkmar Müller im Namen der Kommission Mamma der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie e.V. (AGO) für Patientinnen, Patienten, Angehörige und Interessierte. W. Zuckschwerdt Verlag München, 2023

Die Antihormonelle Therapie kann als Tablette oder Injektion gegeben werden und wirkt im ganzen Körper. Die Antihormonelle Therapie ist damit eine systemische, also im ganzen Körper wirksame Therapie.

Je nachdem, ob die Patientin noch nicht in den Wechseljahren (prämenopausal) oder bereits in den Wechseljahren ist (postmenopausal), erfolgt die Antihormonelle Therapie mit den folgenden Medikamenten:DEUTSCHE KREBSHILFE (DKH) Die Blauen Ratgeber: Brustkrebs. Stand 1/2019 https://www.krebshilfe.de/infomaterial/Blaue_Ratgeber/Brustkrebs_BlaueRatgeber_DeutscheKrebshilfe.pdf Abgerufen am 12.06.24

  • Hemmung der Hormonwirkung am Rezeptor mit Anti-Östrogenen oder
  • Hemmung der Bildung von Hormonen mit GnRH-Analoga oder Aromatase-Hemmern

Mehr zu den allgemeinen Prinzipien der Anti-Hormontherapie sowie den typischen Nebenwirkungen erfahren Sie unter "Antihormonelle Therapie".

Zielgerichtete Therapien

Medikamente der zielgerichtete Therapien (engl. "Targeted therapies") richten sich gezielt gegen bestimmte Eigenschaften des Tumors, die das Wachstum der Tumorzelle fördern.

Diese Medikamente nützen jedoch nicht allen Patientinnen: Die Zielstrukturen, gegen die sie sich richten, müssen im Tumorgewebe tatsächlich vorhanden sein. Sonst wirkt die Behandlung nicht.

Bei Brustkrebs gibt es verschiedene Angriffspunkte der zielgerichteten Therapie:BRUSTKREBS Patientenratgeber zu den AGO-Empfehlungen 2023, herausgegeben von Wolfgang Janni und Volkmar Müller im Namen der Kommission Mamma der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie e.V. (AGO) für Patientinnen, Patienten, Angehörige und Interessierte. W. Zuckschwerdt Verlag München, 2023

Weitere Informationen zu den allgemeinen Prinzipien der zielgerichteten Therapien, den typischen Nebenwirkungen und ihrem Management erhalten Sie unter "Zielgerichtete Therapien".

ImmuntherapieKrebsinformationsdienst des Deutsches Krebsforschungszentrums Informationsblatt „Immuntherapie gegen Krebs – Checkpoint-Inhibitoren, CAR-T-Zelltherapie und weitere Verfahren“. Stand 6/202 https://www.krebsinformationsdienst.de/immuntherapie Abgerufen am 12.06.24

Manche Krebszellen "verstecken" sich vor dem Immunsystem, in dem sie auf ihrer Oberfläche vermehrt ein als Immuncheckpoint bezeichnetes Protein bilden. Sie signalisieren damit den T-Zellen, dass keine Gefahr besteht und diese die Krebszellen nicht anzugreifen brauchen.

Immunonkologische Medikamente, auch als Immuncheckpoint-Inhibitoren bezeichnet, binden an diese Oberflächenmerkmale (z. B. an PD-1 oder PD-L1) und blockieren sie. Dadurch lösen Checkpoint-Inhibitoren die "T-Zell-Bremse", die T-Zellen nehmen ihre Funktion wieder auf und greifen Krebszellen wieder gezielt an.

 

Therapie bei Skelettmetastasen

Bei Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs treten häufig Tochtergeschwülsten (Metastasen) in den Knochen auf. Knochenmetastasen können zur einer Zerstörung des Knochens führen und starke Schmerzen sowie Knochenbrüche verursachen.

Um dies wirksam zu behandeln, können vor allem die folgenden Medikamente eingesetzt werden:BRUSTKREBS Patientenratgeber zu den AGO-Empfehlungen 2023, herausgegeben von Wolfgang Janni und Volkmar Müller im Namen der Kommission Mamma der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie e.V. (AGO) für Patientinnen, Patienten, Angehörige und Interessierte. W. Zuckschwerdt Verlag München, 2023

  • Bisphosphonate

    Bisphosphonate hemmen den Knochenabbau und schützen so vor weiterer Zerstörung durch Knochenmetastasen.

    Bisphosphonate können als Infusion in eine Vene gegeben oder als Tablette eingenommen werden.

  • Denosumab
    Eine weitere Möglichkeit des Knochenschutzes bietet die Behandlung mit dem Antikörper Denosumab, der alle 4 Wochen subkutan verabreicht wird.

Mehr zur Therapie mit Bisphosphonaten und Denosumab erfahren Sie unter "Supportive Therapie — Schmerztherapie".